Bericht in VW SPEED 11/01 über die Grandnationals 2001
Am 8. und 9. September einte das dritte Fest der Hockenheim Grand Nationals wieder die US Car- und Käfer-Fangemeinde. Neben Regen gab es diesmal eine regelrechte
Pokalflut
VW-Speed
Text + Fotos Martin Santoro

Allen miserablen Wetterprognosen zum Trotz schneiten doch erstaunlich viele US Car- und Käfer-Fans bei den Hockenheim Grand Nationals herein. Allerdings mussten sie bei der dritten Auflage der Veranstaltung am Ring mit dem Gelände vor der Südtribüne vorlieb nehmen. Fahrerlager und Boxengasse im Motodrom standen diesmal wegen der geplanten Formel 1-Sanierung des Kurses nicht zur Verfügung. Entschädigt wurde die Boxer- und V8-Gemeinde am 8. und 9. September mit einem umfangreichen Programm, das es in sich hatte.

Auf der Street Show-Bühne stellte Moderator „Professor“ Otto Meyer-Spellbrink wieder nonstop viele Fahrzeuge der insgesamt 800 angereisten Teilnehmer vor, unter anderem amerikanische Hot Rods, Muscle Cars und Straßenkreuzer sowie zeitgenössich gestaltete Old School-Käfer und wilde VW Bus-Projekte, wie etwa die graue T1-Pritsche des Schweizers Manuel Brögger. Das Chassis seines außergewöhnlichen Bullis streichelt fast den Asphalt. Die Typ1-Maschine im Heck wird von einem MAG-Kompressor aufgeladen. Weltweit sind nur drei dieser Lader im Einsatz. Für alle anwesenden SPEEDiteure stand daher auch am Schluß fest: Dieser Eidgenosse erhält die Sonderthrophäe der Redaktion.

Sicher, viele Teilnehmer hätten Besonderes verdient. Ganz spontan fallen einem die vielen extravaganten Lowrider ein. Mit artistischen Showeinlagen eroberten diese tanzenden und hüpfenden Hydraulikmobile die Herzen des Publikums. Während des lebhaften Spektakels mussten zwischendurch immer mal wieder die Schirme aufgespannt werden. Leider auch am Samstagabend, als die Parole lautete: „Los, jetzt geht’s auf den Ring!“

Aber anders als bei miesem Wetter erwartet, machte der einstündige Corso allen Käfer-Piloten und Hot Roddern unendlich viel Spaß. Historisch betrachtet war es vermutlich eine der letzten Gelegenheiten, die Streckenführung des alten Formel 1-Kurses voll zu geniessen. Nach dem Sonnenuntergang sammelten sich viele Cruiser am Hockenheimer Mc-Drive zu Milch Shake und Burgern sowie den inzwischen legendären Ampelstarts. Wer in dieser Nacht immer noch nicht genug hatte, der zog weiter zur Hot Rod Night ins nahegelegene Walldorf. Dort sorgte eine Liveband für ausgelassene Partystimmung und die Gäste feierten Open End.

Show & Shine: US Cars räumten in diversen Klassen 45 Töpfe ab. Für Käfer gab es 33 Trophäen. 15 Pötte teilte sich die gemischte Gruppe

Sonntag wurde das Show-Programm bei wechselnder Witterung fortgesetzt. Letztere verhinderte nicht, dass über 6000 Besucher die badische Rennstadt heimsuchten. Während der Regengüsse zog sich das Publikum unter anderem ins Motorsport-Museum zurück. Jede Eintrittskarte zu den Grand Nationals ermächtigte auch dazu, die Ausstellung zu besichtigen. Außerdem konnte man sich mit den Tickets an einer Umfrage beteiligen. Neben Lob und Tadel wurde auch nach dem Veranstaltungsgelände gefragt. Nur jeder siebte Besucher wünschte sich den aktuellen Platz als Meeting-Point für 2002. Die Mehrheit zieht es wieder ins Fahrerlager. Laut Hockenheimring GmbH ist aber noch völlig offen, wann dieses Gelände erneuert zur Verfügung steht.

Show & Shine: US Cars räumten in diversen Klassen 45 Töpfe ab. Für Käfer gab es 33 Trophäen. 15 Pötte teilte sich die gemischte Gruppe
Ihre Väter bauten noch den Trabi: Die Käfer IG aus Zwickau trat nun schon zum zweiten Mal den weiten Weg nach Hockenheim an
Heilbronner Interpretation einer T3-Doka mit Riffelblech und angeschnalltem Minibike Manuel Brögger erhielt den VW SPEED Award. Seine T1 Pritsche wird von einem Typ 1 mit MAG-Kompressor angetrieben
Mitreißende Hingucker: Harley Davidson als Custom-Bike mit gefrästen Billet-Style Felgen
Der Top Chop-Käfer von Clemens Lambrecht ist grifflos und hat ein getunneltes Kennzeichen
Sonntag kamen die Gölfe zum VW SPEED-Showmobil. Der Grüne Golf 2 16V Turbo von Jörg Dangel hat jetzt Billet-Felgen Opel Diplomat aus Frankreich im NASCAR-Design. Serienmäßig kam damals ein Chevy V8 mit kleinem Hubraum unter die Haube
Riesige Muscle-Cars mit V8 erfreuten sich in den 70er Jahren besonderer Beliebtheit. Kino-Ruhm erlangten sie durch Steve McQueen und Mad Max
Smallblock-V8 in einem Pickup. In der US Car-Szene werden seit Jahrzehnten Motorräume gecleant und Maschinen verchromt
Dennis Börner nahm einen Mexiko-Käfer her, walzte ihn grau und schliff den Lack nochmal an. Dann schraubte er Pedrini-Alus dran Innenansicht eines Käfer-Speedsters: Hinter der Plexiglasscheibe im Armaturenbrett sind die Instrumente aufgereiht worden
Der neue Käfer von Markus Maurer hat orange lackierte Scheiben und handpolierte Mille Miglia Spider-Alus in 17 und 18 Zoll
California-Looker im zarten Pastell-Mint ohne Zierleisten. Passend dazu: Geschlossene Centerline-Felgen wie sie seit über 20 Jahren verbaut werden
Oliver Zinnkanns 68er Käfer erhielt die sogenannten C-Stripes von Flat 4. In den 70ern wurden sie von Empi angeboten Pickup-Umbau aus einer 34er Ford Limousine. Der Aufbau wurde zum Anderhalbkabiner gekürzt, damit die Pritsche passt
Ihre Spezialiät sind VW-Umbauten auf Low Budget-Basis mit viel Detailarbeit. Clemens Lambrecht flankiert von Fussel Tuning
Monsterbacke Peter Theobold und sein neues Fussel Tuning-Projekt: Der Umbau hat ihn gerade mal rund 1500 Mark gekostet
Maßanzug: Die US Fiske-Felgen enthalten viel Magnesium und werden von innen verschraubt Der erste Serien-Turbo der Welt: Chevy Corvair mit einem 150 PS 2,4 Liter Sechszylinder-Boxer
Pause beim Samstag-Corso über den Ring: Deuce-Roadster aus den 30ern mit V8-Antrieb
Polo-Enthusiast Markus Gann winkt mit der Zielflagge alle Corso-Teilnehmer vom Ring
Das Reutlinger Orga-Team der Grand Nationals mit ihrem Pacecar-T4 auf dem Hockenheimring Lowrider-Coupé von Mercedes: Beim Schaukeltest siegt, wer nach einer Minute noch das meiste Wasser im Becher hat
Erster vergoldeter Golf 1 Caddy im US Custom-Look: In Amerika nennt man diesen Stil Mini Truckin´
Auf der Street-Bühne durften auch kleine Boliden ihre ganz persöhnliche Show abziehen